Scheune bekommt „Kariesbehandlung“
In alten Fachwerkhäusern sind substanzielle Schäden im Gebälk verbreitet. Im ersten Bauabschnitt ertüchtigen und reparieren unsere Handwerksmänner den westseitigen Scheunenteil.
Um die zu prüfenden Holzbalken freizulegen, wurden die Gefache (= Räume zwischen den Holzbalken) um die Balken herum herausgelöst. Da wir nachhaltig sanieren wollen, sortierten wir alle brauchbaren Mauerziegel – schätzungsweise 70 % – aus, meißelten die restliche Mörtelschicht ab und stapelten die so gereinigten Ziegel für die Wiederverwendung.
Spannend ist die Analogie zur Behandlung von Karies im Mund:
Ohne die Gefache wurden die Schwachstellen der angegriffenen Balkenteile sichtbar (zahnärztliches Fachpersonal identifiziert fortgeschrittenes Stadium der Karies).
Freigelegte „Balkenkaries“ nach Herauslösen der Gefache
Im zweiten Schritt wurden angefaulte Holzteile teilweise entfernt und gesund geschnitten (zahnmedizinische Fachkraft entfernt das zerstörte Zahngewebe durch Bohren).
Morscher Balken an der Schwelle (links vom Eimer); herausgeschnittener Balken links daneben sichtbar
Als nächstes wurden abgelagerte Eichenbalken in die fehlenden Räume eingepasst (betroffener Zahn wird mit Füllung versehen).
Neu eingepasste Eichenschwelle und neuer Schrägbalken zurechtgeschnitten und eingearbeitet
Neu eingesetzte Eck- und Schrägbalken sowie Wiederverwendung des originalen Querbalkens
Zum Schluss setzte unser tatkräftiger Maurer die gesäuberten, originalen Mauerziegel – und damit die Gefache – mit einer Lehmputzmischung wieder ein. Somit erstrahlte dieser Scheunenteil in neuer Pracht.
Erneuerung des Gefaches (links, teilweise vorn)
Erneuerung des Gefaches (vorn)
Ertüchtigter Westteil der Scheune
Die „Balkenkaries“ wird uns im östlichen Scheunenteil wieder begegnen.